Mit gut 270 Millionen Konsumenten sind die Mercosur-Staaten wichtige Märkte für die Schweizer Exportwirtschaft. 2024 exportierte die Schweiz Güter im Wert von mehr als 4 Milliarden Franken nach Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay, 32% mehr als noch 2014.
Mit dem Abkommen werden knapp 95% der Schweizer Ausfuhren in die Mercosur-Staaten nach Ablauf der Zollabbaufristen vollständig zollbefreit. Angesichts der hohen Zölle der Mercosur-Staaten ermöglicht das Freihandelsabkommen beachtliche Zolleinsparungen von bis zu 180 Millionen Franken pro Jahr. Das ist neben den Abkommen mit der EU und mit China das grösste Zolleinsparungspotential aller Schweizer Freihandelsabkommen und bewegt sich etwa im gleichen Rahmen wie das Abkommen mit Indien.
Im Gegenzug gewährt die Schweiz Mercosur für sensible Produkte im Agrarbereich – wie etwa Fleisch – insgesamt 25 bilaterale Kontingente. Die meisten Kontingente sind klein (<2% des Gesamtkonsums) oder der Umfang der Konzessionen entspricht den momentanen Importen. Sie sind daher für die Schweizer Landwirtschaft verkraftbar. Die Bundesverwaltung war diesbezüglich in regelmässigem Kontakt mit Vertretern der Schweizer Landwirtschaft.
Neben Zollschranken wird das Abkommen unter anderem technische Handelshemmnisse abbauen, geistiges Eigentum inklusive Ursprungsbezeichnungen wie «Gruyère» und «Sbrinz» schützen, den Marktzugang für schweizerische Dienstleistungserbringer und Investoren erleichtern, neue Möglichkeiten im öffentlichen Beschaffungswesen schaffen und die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen generell stärken. Schliesslich enthält das Abkommen auch ein umfassendes und rechtsverbindliches Kapitel sowie eine Zusatzerklärung über Handel und nachhaltige Entwicklung mit konkreten Verpflichtungen zum Schutz der Umwelt und der Arbeitnehmerrechte.
Mit dem Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten setzt die Schweiz ihre erfolgreiche Freihandelspolitik fort. Speziell in handelspolitisch herausfordernden Zeiten sind Freihandelsabkommen ein wichtiges Instrument, das der Schweizer Exportwirtschaft ermöglicht, neue Märkte zu erschliessen und sich so zu diversifizieren. Das Abkommen mit den Mercosur-Staaten ist insbesondre auch wichtig, um eine Schlechterstellung gegenüber der EU zu verhindern, welche 2024 ebenfalls ein Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten abgeschlossen hat.
Das Abkommen soll in den nächsten Monaten unterzeichnet werden. Der Bundesrat wird es danach dem Parlament zur Genehmigung unterbreiten. Es wird nach Abschluss der internen Genehmigungsprozesse in den Vertragsstaaten in Kraft treten.